Den Abschluss der Kanzelreden über die Jahreslosung „Alles, was Ihr tut, geschehe in Liebe“ in der evangelischen Matthäuskirche machte am Sonntag Dr. Elisabeth Albrecht. Die Fachärztin für palliative und innere Medizin hatte Pfarrerin Nagel als erste angesprochen, als es an die Planung der Kanzelreden ging. Nach einer spontanen Absage, weil Liebe nicht das Thema ihrer Arbeit ist, kam dann aber doch eine Zusage. Und so hat sich die Ärztin im Ruhestand mit dem Thema beschäftigt: „Liebe oder Empathie?“
Gleich an den Anfang ihrer Rede stellte sie den Grund dar, warum sie so gern von ihrer Arbeit erzählt: „Ich liebe meinen Beruf!“
Dann erklärte sie den Begriff „palliativ care“, der die Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden am besten trifft. Alle, die sich um den Betroffenen kümmern, eint die Haltung, dass sie sich gemeinsam kümmern, dass nur der Patient sagen kann, was wichtig für ihn ist, und dass nichts verlängert oder verkürzt, sondern jeder Tag so gut wie möglich gemacht wird. Gerade bei diesem Vermitteln zwischen Patient und Angehörigen hat Dr. Albrecht in ihrem Berufsleben schon viel Liebe erlebt, wie sie gerade in der Jahreslosung beschrieben wird.
Palliativ care zeigt, wie alle am besten gemeinsam das Ihre tun können, und entlastet gegebenenfalls, so dass immer eine gute Kommunikation mit dem zu Betreuenden möglich ist. Meist wird im Nachhinein die Situation als anstrengend, aber intensiv wahrgenommen, die keiner missen will. Und genau damit wird die Jahreslosung erfüllt.
Die spontane Absage kam daher, weil die professionelle Haltung die der Empathie ist. Das wurde der Kanzelrednerin als junger Ärztin von einer Patientin vermittelt: die eigene Betroffenheit soll nicht auf den Patienten übertragen werden. Seitdem versucht sie, im Gespräch mit den ihr Anvertrauten jeden mindestens einmal zum Grinsen zu bringen.
Mit großer Überzeugung hielt Dr. Albrecht ihre Rede und machte so ihren Anfangssatz mit jedem Wort nachvollziehbar: sie liebt wirklich ihre Arbeit!